STAYFOCUSED KLÄRT AUF: 5 MYTHEN ZUM THEMA „RECOMPOSITION“
1. Entscheidend für Fettabbau oder Muskelaufbau ist die Tages-Kalorienbilanz.
Falsch. Dieser Aussage liegt die irrige Annahme zugrunde, dass der Körper um Punkt Mitternacht seinen Energiehaushalt während der letzten 24 Stunden bilanziert und danach alles wieder „auf Null“ setzt. Tatsächlich spielt die 24-h-Grenze beim Energiestoffwechsel aber keine Rolle. Wer etwa zum Abendessen eine Riesenportion Schweinebraten mit Klößen zu sich genommen hat, zehrt am nächsten Morgen immer noch davon (und beginnt den neuen Tag mit einem Kalorienvorsprung, ohne überhaupt gefrühstückt zu haben).
2. Wenn man exakt nach Kalorienbedarf isst, lässt sich der Fettabbau bzw. der Muskelaufbau genau bestimmen.
Das Problem dabei ist, dass man nie genau weiß, wie hoch der Kalorienbedarf eines Menschen ist. Man weiß nicht einmal genau, wie es um die kalorischen Anforderungen an den Hypertrophieprozess bestellt ist. Bis heute gibt es keine Studie, die genau darlegt, wie viele Kalorien man aufnehmen muss, um eine bestimmte Menge an Muskulatur aufzubauen. Das macht Body-Recomposition zwangsläufig zu einem Trial-and-Error-Spiel.
3. Protein ist immer gut – zu viel Protein gibt es nicht.
Doch, natürlich kann man auch zu viel Protein zu sich nehmen. Wenn das Angebot an Aminosäuren in der Nahrung zu groß ist, müssen die überschüssigen Aminosäuren und die dazugehörigen Stickstoffverbindungen über die Nieren ausgeschieden werden. Das beansprucht die Nieren sehr stark; eine dauerhaft zu eiweißreiche Ernährung kann deshalb Nierenerkrankungen heraufbeschwören. Insbesondere der Konsum von tierischem Eiweiß in Form von Fleisch und Eiern geht außerdem mit der Aufnahme von Purinen einher, die Gelenkentzünden hervorrufen können. Und schließlich kann zu viel Eiweiß genauso fett machen wie zu viele Kohlenhydrate oder zu viel Fett.
4. Im Rahmen einer Body-Recomposition kann man auch schwerer werden, weil Muskeln mehr wiegen als Fett.
Ja, Muskelmasse hat tatsächlich ein höheres spezifisches Gewicht als Fettmasse. Der Unterschied ist aber marginal (1,05 g/cm³ vs. 0,94 g/cm³). Und da Fettabbau deutlich schneller abläuft als Muskelaufbau, sollte man im Rahmen einer Recomposition tendenziell leichter werden. Wer schwerer wird, macht definitiv etwas verkehrt.
5. Es gibt leider keine Studien, die belegen, dass Body-Recomposition funktioniert.
Doch, die gibt es. Dass Muskelaufbau parallel zum Fettabbau möglich ist, wurde bereits durch etliche Studien belegt.1
1 Keenan, B. Cooke, Belski (2020): “The Effects of Intermittent Fasting Combined with Resistance Training on Lean Body Mass: A Systematic Review of Human Studies”